Forscher der ETH Zürich (ETHZ) haben mit «Proning Taco» ein einfaches, aber effektives Wendesystem für Corona-Intensivpatienten entwickelt. Mit dem Wendesystem werden nur noch drei anstatt fünf Fachkräfte benötigt.
Das in nur vier Wochen realisierte «Wende-Taco»-System soll Spitäler in der Pandemie entlasten, die mit Personalmangel zu kämpfen haben. Denn statt fünf Fachpersonen werden nur noch deren drei für die Umpositionierung benötigt. Patienten mit Atemnot müssen mehrmals täglich von der Rücken- in die Bauchlage gebracht werden und umgekehrt.
Das Wendesystem «Proning Taco» ist technisch simpel, jedoch sehr effektiv und kostengünstig, betont ETHZ-Entwickler Julian Ferchow. Es sei so gefertigt, dass es die Patienten stabilisiere und eine Drehbewegung mit geringem Widerstand ermöglicht. Die Matratzen aus dünnem, visko-elastischem Schaumstoff reduzieren bei der Lagerung Druckstellen. Zudem seien sie ergonomisch anpassbar. Die Matratzengrösse ist einheitlich und passt für alle Patienten.
Projekt spontan an die Hand genommen
Als die erste Corona-Welle im Frühling ihren Lauf nahm, war Julian Ferchow schockiert. «Wir sahen die Bilder aus Italien, von übermüdeten Ärzten und verzweifeltem Pflegepersonal.» Dann wurde ihm klar: «Wir müssen etwas tun.» Ferchow legte seine Doktorarbeit für eine Weile zur Seite und stellte ein 20-köpfiges Team zusammen. Innerhalb von vier Wochen entwickelten sie mit virtuellen Tools ihr «Wende-Taco»-System, mit dem das Pflegepersonal Corona-Intensivpatienten im Spitalbett einfacher und speditiver drehen kann: Für die Umlagerung eines Patienten sind bis dato fünf Fachkräfte nötig – mit dem Wendesystem nur noch drei!
Während der Patient auf einer Matratze liegt, wickeln zwei Pflegefachleute eine zweite um ihn herum wie ein Sandwich – oder eben wie ein Taco. Daraufhin ziehen sie ihn an Laschen zu sich heran und wenden ihn, so dass er bäuchlings auf der anderen Matratze zu liegen kommt. Ein Arzt überwacht den Vorgang. – Das Unternehmen OBA AG aus Basel strebt nun die Herstellung des Systems in grösserem Massstab an. Hierfür wurden am Universitätsspital Zürich bereits Tests mit einem Vorserienprototyp absolviert