Welche Unterstützung brauchen Menschen mit Demenz? Wie lassen sich Schmerzen bestmöglich lindern? Wie bietet man Hilfe zur Selbsthilfe? Mit diesen und anderen Fragestellungen beschäftigt sich die
OST – Ostschweizer Fachhochschule. Die Bildungsinstitution, die aus drei Teilschulen hervorgegangen ist, agiert mit dem Institut für Angewandte Pflegewissenschaft als Drehscheibe für pflegewissenschaftliche Forschung, Dienstleistung, Lehre und Weiterbildung.
Am 1. September 2020 haben sich die FHS St. Gallen, die HSR Rapperswil und die NTB Buchs zur neuen OST – Ostschweizer Fachhochschule zusammengeschlossen. Am Standort St. Gallen ist unter anderem das IPW Institut für Angewandte Pflegewissenschaft angesiedelt. Es entwickelt evidenzbasierte Prozesse, Methoden, Standards und Interventionen zur Pflege von Menschen mit chronischen Gesundheitsbeeinträchtigungen. Ziel ist es, die Pflegepraxis zu unterstützen und eine humane, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung zu leisten.
Kompetenzzentren generieren Wissen für die Praxis
Das IPW vereint vier Kompetenzzentren, die verschiedene Fragestellungen aus dem Pflegealltag bearbeiten. Dies in den Bereichen Evidenzbasierte Pflege, Demenz, Onkologie, Palliative Care, Rehabilitation und Gesundheitsförderung sowie in weiteren Fachgebieten.
Das «Nationale Kompetenzzentrum für Evidenzbasierte Pflege» (swissEBN) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Pflegefachpersonen den Zugriff zu evidenzbasiertem Wissen zu erleichtern und sie in ihren Kompetenzen zu stärken. Ein konkretes Angebot ist die Internetplattform FIT-Nursing Care (www.fit-care.ch). Diese unterstützt Pflegende dabei, das für sie relevante und als gesichert zu betrachtende Wissen aus der Fülle internationaler Literatur herauszufiltern.
Das «Kompetenzzentrum Demenz» leistet mit seinen Forschungs- und Dienstleistungsprojekten einen Beitrag zur Unterstützung von Personen mit Demenz. Ziel ist es, den Betroffenen ein möglichst selbstbestimmtes und gutes Leben zu ermöglichen. Im Fokus der Arbeit stehen dabei auch die pflegenden Angehörigen sowie die professionell Pflegenden.
Einen weiteren Teil des IPW bildet das «Kompetenzzentrum Onkologische Pflegeforschung und Lehre» (OnkOS). Dessen Auftrag besteht unter anderem darin, pflegewissenschaftliche Erkenntnisse entlang des Versorgungskontinuums von der Prävention von Krebserkrankungen bis zu Cancer Survivorship und Palliative Care zu generieren. Zum einen geht es darum, verbesserte Ergebnisse für betroffene Personen zu erreichen. Zum anderen soll die pflegerische Versorgung qualitativ aufgewertet und die interprofessionelle Zusammenarbeit im Kontext der Onkologie gestärkt werden.
Bei der Versorgung von Menschen mit chronischen Gesundheitsbeeinträchtigungen gewinnt der Ansatz einer rehabilitativen und gesundheitsfördernden Pflege an Bedeutung. Damit setzt sich das «Kompetenzzentrum Rehabilitation & Gesundheitsförderung» auseinander. Mit seiner Arbeit trägt es dazu bei, dass Gesundheitsfachpersonen befähigt werden, das Selbstmanagement ihrer Patientinnen und Patienten zu fördern. Ein Beispiel dafür ist das Projekt «Daheim statt Heim».
Vielfältige Weiterbildungen im Gesundheitswesen
Die Forschungsergebnisse der Kompetenzzentren fliessen auch in die Lehre und Weiterbildung ein. Die OST bietet für Fach- und Führungskräfte des Gesundheitswesens verschiedene berufsbegleitende Zertifikatslehrgänge und Weiterbildungsmaster an. Dies zu den Themenschwerpunkten Palliative Care, Dementia Care, Rehabilitation und Gesundheitsförderung sowie Gesundheitsmanagement und Führung.
In den Palliative-Care-Lehrgängen vertiefen die Teilnehmenden unter anderem ihr Wissen im Bereich des Symptommanagements, lernen Konzepte wie Personenzentrierung und deren Umsetzung kennen und werden geschult in der Bedeutung und Anwendung von Evidence Based Health Care.
Die Dementia-Care-Lehrgänge vermitteln Wissen und Kompetenzen rund um die Themen «Demenz erkennen und verstehen», «Lebensqualität von Personen mit Demenz einschätzen und fördern», «Leben mit Demenz in der Gesellschaft», «Angehörige unterstützen» sowie «Pflegende unterstützen und beraten».
Der Zertifikatslehrgang (CAS) «Rehabilitation und Gesundheitsförderung» beleuchtet die ganzheitliche Betreuung und Versorgung chronisch kranker Personen. Die Teilnehmenden lernen, in ihrem eigenen Arbeitsumfeld innovative Lösungsansätze zur Förderung des Selbstmanagements ihrer Patientinnen und Patienten zu entwickeln.
Mit den Weiterbildungen im Themenbereich Gesundheitsmanagement und Führung bietet die OST Antworten auf die Herausforderungen im branchenspezifischen Management. Führungskräfte des Gesundheitswesens erlangen dort Kompetenzen, um im Spannungsfeld zwischen ökonomischen, politischen und fachlichen Ansprüchen erfolgreich agieren zu können.
Zu den Weiterbildungen zugelassen sind Personen mit anerkanntem Tertiärabschluss (Abschluss einer Fachhochschule oder Höheren Fachschule). Je nach beruflichem Hintergrund ist auch eine Aufnahme «sur dossier» möglich. Da der Transfer des Gelernten in die Praxis eine wichtige Rolle spielt, werden zudem qualifizierte Berufserfahrung und eine Tätigkeit im entsprechenden Arbeitsfeld vorausgesetzt