a|s|p interviewte Dr. Philipp Brantner, Kaderarzt Radiologie, kardiale und thorakale Diagnostik und Co-Leiter 3DPrint Lab am Universitätsspital Basel (USB), zum Thema medizinale 3DDruckmöglichkeiten heute und morgen – von der Veranschaulichung von Organen bis zur Herstellung von patientenspezifischen Implantaten.
Eingriff wird durch ein dreidimensionales Anschauungsmodell oder durch ein bereits vorgeformtes Implantat, z.B. eine Osteosyn theseplatte, nicht teurer, da die Anpassungs zeit im OP wegfällt und die Operation so weniger lang dauert. Die Kosten für ein ein faches Modell sind dabei sehr überschaubar und können auch zunehmend schnell erstellt werden: So ist ein verletztes Schulterblatt z.B. innerhalb von ca. fünf Stunden gefertigt und hat Produktionskosten von ca. zehn Franken. Aktuell werden die Kosten von den Krankenkassen noch nicht übernommen; hier sind dringend Rückerstattungsregelungen zu treffen.
Das Universitätsspital Basel war sehr weitsichtig mit der frühen Gründung eines eigenen 3D-Printlabors. Wie hat sich die Technik, das Aufgabengebiet und die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen seit den Anfangszeiten verändert?
2016 sind wir gestartet und haben einen zentralisierten Ort für solche Arbeiten ge schaffen. Alle, die ein Modell brauchen, ob nun in der Chirurgie oder an Kongressen, wissen heute, wohin sie sich wenden können. Das ist eine der Stärken unseres interdisziplinären 3DLabors, hier kompetente Ansprechpersonen zu finden. So erhalten wir heute von verschiedenen Disziplinen Aufträge. Anfangs kamen die Aufträge vor allem aus der Gesichtschirurgie, heute werden routinemässig Modelle für zahlreiche Disziplinen gedruckt. Weil die Direktion des Universitätsspitals diese innovative Technologie gefördert hat, haben wir hier ein sehr fortschrittliches und modernes Labor, das allen Disziplinen offensteht. Vergleichbare Institutionen gibt es zunehmend in den Vereinigten Staaten, in Europa nehmen wir eine Vorreiterrolle ein.
Wo sehen Sie persönlich die Zukunft des 3D-Drucks in der Medizin?
Da in allen medizinischen Disziplinen patientenspezifische Behandlungskonzepte an Bedeutung gewinnen, hat der 3DDruck in der Medizin ein riesiges Potenzial. Die Prozesse zur Erstellung von Modellen und insbeson dere von patientenspezifischen Implantaten müssen jedoch zunehmend standardisiert und validiert werden. Das positive Feedback von Patienten und unserer Kollegen bestärkt uns dabei in unserem Weg. Auch leisten die Modelle und Schablonen einen Beitrag zu einer kosteneffizienten Medizin, indem die Operation für den Patienten präziser und zeitlich verkürzt wird.